Volta Basel 2025

Heike Müller:
Ich bin Malerin und ich liebe es zu malen.
Ich bin ein visueller Mensch und liebe es zu beobachten.
Ich habe eine Vorliebe für schöne Dinge, und sie zu betrachten, macht mich glücklich.
Meine Kunst hat daher einen positiven Ansatz, und meine Gemälde sollen eine positive Ausstrahlung haben.
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Ich habe eine Schwäche für alte Dinge. Seit Langem arbeite ich mit alten Fotografien, die ich auf Flohmärkten und in Secondhand-Läden finde. Manchmal ziehen mich schattenhafte Formen an, manchmal die friedvolle und respektvolle Situation, in der die unbekannten Menschen fotografiert wurden. Das Bewusstsein war damals respektvoller als heute, und so sprechen die alten Fotografien ihre eigene Sprache. Dieses „Found Footage“ übertrage ich in die moderne Malerei mit einem kraftvollen Farbeinsatz.
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Ich arbeite immer auf vorbereiteten und farbig grundierten Leinwänden, sodass schon der erste Pinselstrich auf die Grundfarbe reagiert und einen interessanten Anfangsakt setzt.
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Neben dem Übertragen alter Sujets in neue Kontexte entdeckte ich vor drei Jahren das Männerporträt für mich.
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Männer malen Frauen, Frauen malen Männer.
Ich begann mit männlichen Aktmodellen zu arbeiten – eine neue Erfahrung. Zunächst einmal ist es ein Luxus, einen Mann beobachten zu dürfen. Zweitens ist es eine Herausforderung, Haut, Körper und Persönlichkeit in kurzer Zeit, in nur einer Sitzung, auf die Leinwand zu bringen. Das verlangt eine hohe Konzentration und ein tiefes Eintauchen in den Malakt.
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Plötzlich, wenn Haut und Körper auf der Leinwand erscheinen, beginnt das Bild zu atmen, die Haut pulsiert, die gemalten Augen blicken mich an – und im besten Fall löst das starke Emotionen aus und das Malen wird auf völlig neue Weise erlebt … das ist eine faszinierende Situation.
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Ich male positive Schwingungen, und meine Bilder sollen Freude bereiten.
Heike Müller, 27. November 2023

Carole Kohler:
Peek-a-boo ♂︎+♀︎
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Peek-a-boo war mein persönliches Ausstellungsthema für die Biennale Venedig 2024 im Palazzo Mora. Ich zeigte da ein Gesamtkonzept aus 3 grossformatigen Gemälden mit Augmented Reality Interventionen, 2 Kunstdrucken, 4 Bronzeskulpturen, 2 schwarz patiniert und 2 bemalt, auf 2 grossen Würgefeigensockeln.
Die beiden Skulpturen waren ein Teil des Gesamtkonzept, repräsentieren aber auch alleindiese Ausstellungsidee.
Thematisches Statement Peek-a-boo
Auf Reisen durch verschiedene Kontinente entdeckte ich den Reiz des Verborgenen, dieSpannung der Tarnung und fand für mich wichtige Leitbegriffe wie Ästhetik und Abstraktion.Das Verbergen, Tarnen, Abstrahieren, Auflösen in der Umgebung erzeugt Aufregung, Überraschung und Mystik. Der Reiz jedes Kunstwerks liegt in der Verborgenheit und Unvollständigkeit einiger Inhalte. Die kindliche Illusion, «wenn ich nichts sehe, sieht man mich auch nicht», die Spannung von suchen und gesucht werden, die Erinnerung an diese kindliche Aufregung waren für mich die Initialzündung. Bei beiden Skulpturen habe ich das Gesicht mit der Kleidung verborgen, gerade so, dass man die Silhouette noch erahnen kann, dass die Verbundenheit mit dem Körper und die Gesamtästhetik erhalten bleiben. Diesefigurative, skulpturale Inszenierung wird mit inhaltlicher Unvollständigkeit, mit Tarnung abstrahiert und erhält so den Reiz des Verborgenen.
Sich unserer Erde anzupassen, sich zu tarnen, unsichtbar zu machen, keine bleibenden Spuren zu hinterlassen, kommt in der heutigen Zeit eine ganz neue Bedeutung zu.
Künstlerisches Statement Carole Kohler
Balance ist eine aktive Ruhe, ohne Stillstand, in dem ich mich künstlerisch in ein freies Gleichgewicht der Gegensätze begebe, immer die Grenzen des Machbaren auslotend. Obwohl ich Extreme liebe, gehört für mich in allem Tun und Schaffen eine Ausgeglichenheit unerlässlich dazu. Das Leben, die Kunst brauchen Kontraste, Konträres, das sich in irgendeiner Art die Balance halten müssen. Ich beobachte mich, wie ich wie eine Waage in Idee und Konzeption auf eine Seite kippe, nur um mich kurz darauf wieder neu einzupendeln und ein labiles Gleichgewicht herzustellen. Die Möglichkeit, dieses Gleichgewicht zu verlieren, gehört für mich zur Spannung und fordert mich heraus. Eine stabile Balance ist langweilig, Neugier und Ausbrechen reizvoll. Und doch ist eine Ausgeglichenheit ein absolutes Muss.
Mein künstlerischer Fokus entsteht am Ort, an dem sich Ruhe und Aktivität treffen, miteinander verschmelzen und mir Balance und Energie geschenkt wird.
Mit Ordnung und Ruhe als Basis entstehen bei mir Ausbruch und Dynamik. Ich versuche Struktur und grenzenlosen Freiraum im Ausgleich zu halten.
Meine künstlerische Intention liegt in einer wohltuenden Wirkung der Ästhetik, in einer positiven Aussage. Dies einspricht meiner Lebenshaltung. Das Schöne zu sehen, zu erleben, zu schätzen, bedeutet im nächsten Schritt, sich für dessen Bewahrung einzusetzen.
Statement Carole Kohler

Ribal Molaeb
„Ich finde Zuflucht in der Malerei, indem ich alles Unnötige eliminiere; ein klarer Horizont, eine Welt voller Wärme und Gelassenheit – nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste, außer der makellosen, mystischen Schönheit des Lebens und der Natur.“
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Schon in jungen Jahren wurde Ribal Molaeb von seinem Vater Jamil Molaeb persönlich unterrichtet. Er lässt sich zudem von libanesischen abstrakten Expressionisten des 20. Jahrhunderts wie Saliba Douaihy, Aref el Rayes und Shafic Abboud inspirieren.
Ribal Molaeb fängt die Stille und makellose Schönheit der Natur ein: den Sonnenaufgang, wie man ihn vom eigenen Zuhause aus erlebt; die ersten hoffnungsvollen Momente des Tagesanbruchs mit seinem allmählichen Farbspektrum. Ein mystischer, sich wellenförmig erhebender Berg. Ein ungehinderter Horizont – leuchtend und zugleich geerdet, frei von Sorgen. Eine Leinwand, frei von Überflüssigem, die nichts als Ruhe vermittelt.
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Ribals künstlerischer Fokus liegt auf dem Zusammenspiel und Gleichgewicht von Linien, Formen und Farbverläufen – eine Eigenschaft, die durch seine Ausbildung in klassischer Musik und sein Musikstudium in Wien geprägt ist. Seine Werke weisen eine musikalische Orientierung auf – in ihrer Komposition, Harmonie und Melodik.
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Ein zartes Gleichgewicht aus Farben und Formen, das mit großer Sorgfalt ausgearbeitet ist.
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Mario Pennetta
Bei näherer Betrachtung offenbaren meine Gemälde einen prozessorientierten Charakter – sichtbar durch die Art des Farbauftrags, der flüchtige Gedankenspuren sichtbar macht. Auf der Leinwand entfaltet sich ein vielschichtiges Zusammenspiel von Unbestimmtheit und Schärfe sowie von Leere und Fülle, das dendie Betrachterin zum Verweilen einlädt.
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Die abstrakte, informelle Malerei öffnet die Tür zu einem weiten Spektrum kreativen Ausdrucks. Durch den Einsatz verschiedener Techniken lasse ich Farben miteinander in Dialog treten. Ich lasse sie auf der Leinwand miteinander verschmelzen und dynamisch interagieren.
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Die abstrakte, informelle Malerei lädt sowohl die Künstler*innen als auch das Publikum dazu ein, ihre eigenen Welten zu erkunden und Gefühle auf eine Weise auszudrücken, die über Worte hinausgeht.

cornelia egli - minimal abstract art
Meine Kunstwerke sind eine Erkundung der Stille und des Raumes, in denen minimale Formen, Linien und Farben eine emotionale Tiefe erzeugen, die jenseits von Worten liegen.
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In einer Welt, die von visuellem Lärm überwältigt zu sein scheint, ist es mein Ziel, Momente der Ruhe zu schaffen. Meine Kunstwerke laden die Betrachter dazu ein, sich in die zarten Schattierungen der Oberflächen zu vertiefen und eine persönliche Verbindung zu ihnen herzustellen. Die Werke werden so zu Orten der Reflexion. In meiner minimalen abstrakten Kunstarbeit erforsche ich stets die Reduktion auf das Wesentliche. Meine Kunstform betont die klare Ästhetik und das scheinbar Einfache. In meiner künstlerischen Praxis spielen die Hingabe zum Detail und die haptische Wahrnehmung ebenso eine wichtige Rolle wie die kontinuierliche Weiterentwicklung und das Experimentieren mit neuen Materialien und Techniken.